• Sie sind hier:
  • Startseite
  • Update
  • 2/2015
  • Die Internationalisierungsstrategie der Universität Göttingen im Bereich der Lehre

Die Internationalisierungsstrategie der Universität Göttingen im Bereich der Lehre

Internationalisierung der Curricula (IoC)


Internationalisierung ist ein herausragendes Profilmerkmal der Universität Göttingen. Dabei versteht die Georgia Augusta Internationalisierung als Querschnittsaufgabe, mit der die internationale, interkulturelle und globale Dimension in alle Bereiche der Institution integriert wird, in Forschung, Lehre, Dienstleistungen, Verwaltung und Governance.

Im Bereich der Lehre stehen Hochschulen in der Verantwortung, ihre Studierenden auf ein Leben und Arbeiten in einer von Vielfalt geprägten und transregionalen Welt vorzubereiten. Im Projekt "Internationalisierung der Curricula (IoC)" will die Universität Göttingen entsprechend notwendige internationale, interkulturelle und globale Kompetenzen und Kenntnisse in die akademische Ausbildung integrieren. Ihr Ziel besteht darin, dass ALLE Studierenden der Universität auf eine globale Arbeitswelt und ein globales Leben vorbereitet werden. Dazu sollen ALLE Studiengänge im Hinblick auf die Internationalisierung ihrer Curricula, Module und Veranstaltungen sowie der learning outcomes evaluiert und sofern notwendig, auch optimiert werden.

Dabei geht es zugleich darum, den bereits breit vorhandenen Internationalisierungsgrad der Studienprogramme der Universität Göttingen (rund 33 Prozent internationale MA- und PhD-Programme) stärker sichtbar zu machen und bestmöglich zu nutzen. In diesem Zusammenhang soll auch ein neues internationales Branding der Universität entwickelt werden: "University of Göttingen: Education for a Global World".

Mit diesem innovativen Internationalisierungsprojekt wird die Universität Göttingen eine Pilotfunktion in der Hochschullandschaft Deutschlands spielen, denn noch immer liegt der Schwerpunkt der Internationalisierung der Lehre sowohl in Deutschland als auch weltweit im Bereich von Mobilität und englischsprachigen Studiengängen (vgl. Laura E. Rumbley, Centre for International Higher Education at Boston College, in Forschung und Lehre 2015, 35).

Doch erstens wissen wir in Bezug auf Mobilität, dass nicht alle Studierenden ins Ausland gehen (Outgoing-Mobilität). Damit stellt sich die Frage, was mit den mindestens rund 70 Prozent (Göttingen) unserer jungen potenziellen Fach- und Führungskräfte geschieht, die keine studienbezogenen internationalen Erfahrungen machen. Wie können wir diese in Bezug auf die Auswirkungen der Globalisierung auf ihr Fachgebiet und im Allgemeinen sowie für eine immer intensiver international vernetzte Welt besser ausbilden?

Zweitens stellt sich die Frage, ob durch die Rekrutierung exzellenter internationaler Studierender und junger Promovierender (Incoming-Mobilität) Diversität als Potenzial im Sinne einer Internationalisierung der Lehre in der Realität auch von Hochschulprofessoren ausreichend genutzt wird oder werden kann.

Drittens ist anzumerken, dass mittlerweile zwar an vielen Hochschulen, besonders in den Lebens- und Naturwissenschaften, Studienangebote auf Englisch angeboten werden. Physik auf Englisch zu studieren, heißt aber noch nicht, zu wissen, wie unterschiedlich Fragestellungen oder Auswertungen in verschiedenen Wissenschaftskulturen ablaufen, wie die Rahmenbedingungen einer Wissenschaftskultur in spezifischen Regionen aussehen oder wie internationale Teams in Wissenschaft und Wirtschaft zusammen arbeiten. Inwiefern also dienen englischsprachige Studiengänge der Vorbereitung von Studierenden auf eine globale Arbeitswelt?

Vor allem der Lösung dieser Fragestellungen will das Projekt IoC an der Universität Göttingen nachgehen. Mit ihm will die Universität die Internationalität ihrer Lehre auf einen neuen Qualitätsstandard bringen. Unter anderem für diesen innovativen Ansatz der Internationalisierung in der Lehre hat die Universität Göttingen im September 2015 von der European Association for International Education (EAIE) den Institutional Award for Innovation in Internationalisation erhalten.